Steinkohlebergbau an der Saar

Zeitleiste zum saarländischen (Steinkohle-)Bergbau

Seit dem Spätmittelalter Indizien für private Kohlengräberei  an verschiedenen Orten des Saarlandes wo Kohlenflöze bis zur Erdoberfläche reichten

1371

Kaiser Karl IV verleiht dem Grafen Johann von Nassau-Weilburg besondere Rechte für den Bergbau in der Grafschaft Saarbrücken

1431

Im Sinnertal bei Neunkirchen sind gemäß urkundlicher Erwähnung Kohlengruben in Betrieb

1751

Fürst Wilhelm Heinrich von Nassau-Saarbrücken ordnet die „Einziehung“ der in seinem Herrschaftsgebiet gelegenen Kohlengräbereien und Abbaufelder an. 1754 gehen sie in staatlichen Besitz über.

1769

Gründung einer Bruderbüchse für die Bergleute der Grafschaft Nassau-Saarbrücken. Aus ihr entsteht später die Saarknappschaft.

1797

Nachdem das französische Revolutionsheer die Saargegend besetzt hat, werden die Kohlegruben an eine Pariser Gesellschaft verpachtet.

1806

Der französische Staat übernimmt die Kohlegruben.

1816

Die Königreiche Preußen und Bayern sind die neuen Landesherren an der Saar. Preußen übernimmt in seinem Hoheitsgebiet 16 staatliche Bergwerke. Die Privatgrube Hostenbach bleibt in Besitz der Familie Villeroy. Im bayrischen Gebiet liegt nur der Rischbachstollen in St.Ingbert.

1840

Der Steinkohlebergbau nimmt einen starken Aufschwung, weil bei der Verhüttung von Eisen zunehmend au Kokskohle gesetzt wird.

1841

Start des Prämienhauswesens im Saargebiet.

1855

Der Priester Johann Anton Joseph Dasbach gründet in Ottweiler die katholische Barbarabruderschaft für Berg- und Hüttenleute.

1866

Der Saarkohlenkanal wird eröffnet und verläuft zwischen Saargemünd und Gondrexange. Die Saar war bereits kanalisiert bis Luisenthal.

1876-1880

Die Saarbrücker Bergwerksdirektion wird erbaut. Architekt ist der Berliner Martin Gropius.

1885

Unglück auf Grube Camphausen. 180 Opfer sind zu beklagen.

1889

Streiks um Lohnerhöhungen und Arbeitszeitverkürzungen. Gründung des Rechtsschutzvereins. Präsident wird der Hasborner Nikolaus Warken, genannt Eckstein.

1893

Streiks gegen Lohnkürzungen und eine neue Arbeitsordnung. Im Zentrum steht der Rechtsschutzverein. Bergwerksdirektion und Behörden greifen hart durch. 5000 Streikende werden entlassen. Am Schluß hat der Verein praktisch keine Mitglieder mehr.

1907

Unglück auf Grube Reden mit 150 Toten.

1920

Entsprechend des Saarstatuts des Versailler Vertrages wird das Saargebiet vom Deutschen Reich abgetrennt. Alle preußischen und bayrischen Gruben sowie die Privatgruben in Hostenbach und Frankenholz werden Eigentum des französischen Staates. Geleitet werden sie von der Administration des Mines Domaniales Francaises du Bassin de la Sarre.

1923

Hundert Tage Streik im Saargebiet. Aus einem Tarifkonflikt wird ein Streik wegen der Besetzung des Ruhrgebiets durch französische und belgische Truppen.

1924

Saarländische Warndtkohle wird „grenzverletzend“ unterirdisch aus Lothringen abgebaut.

1935

Erste Saarabstimmung mit einem Votum von 90,4 % für die Rückgliederung des Saargebiets an das Deutsche Reich. Rückkauf der Kohlegruben vom Frankreich durch den deutschen Staat.

1945

Nach Kriegsende Sequesterverwaltung der Saargruben durch Frankreich.

1948

Übernahme der Saargruben durch das französische Unternehmen Régie des Mines de la Sarre.

1954

Betrieb der Gruben in französisch- saarländischer Parität.

1957

Entsprechend des Ergebnisses der Volksabstimmung vom Oktober 1955 erfolgt die Eingliederung des Saarlandes in die Bundesrepublik Deutschland. Gründung der Saarbergwerke AG. 74 % der Anteile hält der Bund, 26 % das Saarland.

1959

Bedingt durch die Billigkohle im weltweiten Wettbewerb und das Erdöl als Konkurrenzprodukt zur Energieerzeugung wird die erste Saargrube, St. Barbara in Bexbach, geschlossen.

1962

Unglück auf der Grube Luisenthal. 299 Tote.

1997

Die Landesregierung verkauft ihren Anteil an den Saarbergwerken symbolisch für 1,- DM an die Deutsche Steinkohle AG, einer Tochter der RAG

2000

Trotz gewaltiger Investitionen wird das Verbundbergwerk Göttelborn-Reden geschlossen.

2004

Erste Demonstration von Bergbaubetroffenen für ein Abbauende im Saarland.

2005

Schließung des Bergwerks Warndt-Luisenthal, es verbleibt Ensdorf.

2007

Beschluß den Bergbau spätestens 2018 sozialverträglich zu beenden.

23.Februar 2008

Bergbaubedingtes Erbeben im Raum Saarwellingen
Am 23. 2.2008 ereignete sich ein Beben der Stärke 4,0 im Raum Saarwellingen, das durch Aktivitäten im Steinkohleabbau in der sogenannten Primsmulde ausgelöst worden war und in der Folge zu rund 7.700 damit verbundener Schadenmeldungen der Anwohner führte. Als Konsequenz dieses Bebens, den damit einhergehenden Ängsten der Bevölkerung sowie der entstandenen Schäden, verfügte die Landesregierung unter Ministerpräsident Müller einen sofortigen vorläufigen aber zeitlich unbegrenzten Abbaustopp. Diese politische Entscheidung war der Ausgangspunkt für das vorzeitige Ende des saarländischen Steinkohlebergbaus.

2012

Vorzeitiges Ende des Bergbaus im Saarland. Ein Teil der Bergleute findet Beschäftigung im verbliebenen Ruhrbergbau.