Aktuelles

Das traurige Ende von St.Hildegard

 

Die katholische Pfarrkirche St. Hildegard in der Theresienstraße in St.Ingbert zu deren Gemeinde auch das sogenannte „Grubenviertel“ mit zahlreichen Bergmannshäusern gehörte, ist nicht länger religiöses Zentrum, da der Standort nach nunmehr 96 Jahren von kirchlicher Seite aufgegeben wurde. Wie es mit dem Kirchenbau nach seiner Entweihung hinsichtlich möglicher Nutzungen weitergeht ist noch offen.

Dies ist nicht nur für die Gemeindemitglieder ein herber Verlust, sondern auch für diejenigen, die sich jenseits ihrer religösen und weltanschaulichen Überzeugungen dem Thema der (saarländischen) Industriekultur widmen und nicht zu Unrecht um den Erhalt und Pflege von Zeugnissen aus diesem Bereich bangen.

Die Pfarrkirche St. Hildegard, erbaut 1929, nimmt im Reigen der industriekulturellen Architektur an der Saar einen besonderen Platz ein. Die für Sakralbauten atypische Gestaltung des kirchlichen Innenraums läßt eine Anlehnung an die im Bergbau benutztenTürstöcke erahnen, die als gängige Ausbauelemente untertage bekannt sind. Die bauliche Analogie war so offensichtlich, dass sich dagegen Protest erhob. Nicht wenige Kirchenbesucher wollten nicht auch noch beim Besuch der Kirche an ihren Arbeitsplatz untertage erinnert werden und so kam es als Zeichen des Unmutes über diese Gestaltung sogar vorübergehend zu Boykotten durch die Gläubigen.

Gerade aber diese eigenwillige Gestaltung verlieh der Kirche ein Alleinstellungsmerkmal, das ihr einen Platz in der bergbaulichen Traditionspflege unseres Landes einräumt. Deshalb sollte jegliche künftige Nutzung nur mit Rücksicht auf den Erhalt des Innenraumes in seiner besonderen Form  vorgenommen werden und der Öffentlichkeit zugänglich sein.